Stellen Sie sich bitte kurz vor und nennen Sie uns Ihre Tätigkeit.
Mein Name ist Professor Thomas Henzler und ich bin Geschäftsführer einer großen Radiologie in Stuttgart. Darüber hinaus bin ich stellvertretender Vorsitzender des medizinischen Beirats der Radiologie Holding Diagnostik und Therapie.
Mein Medizinischer Schwerpunkt liegt in der kardiothorakalen und onkologischen Bildgebung. Das spannende an diesen beiden Feldern der Radiologie liegt in der Möglichkeit Krankheiten und auch spezifische Risikofaktoren von Krankheiten in einem frühen für die Patienten noch asymptomatischem Stadium zu entdecken. Hierdurch können rechtzeitig präventive Maßnahmen ergriffen werden, um Erkrankungen noch vor dem Entstehen von Symptomen zu behandeln oder im besten Fall auch komplett zu verhindern. Vielleicht lässt sich dieser Ansatz ganz gut mit dem Oberbegriff „preventive radiology“ zusammenfassen.
Was bedeutet gesundes Altern für Sie?
In meinem Alltag sehe ich eine Vielzahl von Patienten, die bereits ab Mitte ihrer 40er Jahre an zu verhindernden Wohlstandserkrankungen leiden, welche eigentlich durch Aufklärung, Schulungen und zum Teil nur geringe Änderungen des Lebensalltag verhindert werden könnten. Dies Betrifft bei den meisten Patienten frühzeitig das muskulpskelettale System, frühe Einschränkungen der Sexualität und Veränderungen von Laborwerten, welche die in unserem Geundheitssystem zu lange ignoriert werden. Diese Kette wird in den 50ern bei den Patienten dann weitergesponnen mit dann auftretenden Einschränkungen von Organfunktionen gefolgt von Manifesten kardiovaskulären, onkologischen und mentalen Erkrankungen. Schauen wir uns auf der Gegenseite unsere gestiegene Lebenserwartung durch den medizinischen Fortschritt an wird einem schnell klar, dass viele von uns einen Großteil Ihres Lebens als „Patienten“ verbringen. Für mich bedeutet unsere neotes Mission daher Menschen dabei zu helfen den Großteil Ihres Lebens nicht als Patient, sondern als gesunder für seine Gesundheit verantwortungsbewusster Mensch zu leben.
Welche Erkenntnisse der Longevity-Forschung finden Sie besonders interessant und warum?
Mich begeistert in den letzten Jahren besonders der Zusammenhang zwischen kontrollierter Kalorierenrestriktion durch Fasten, der hierdurch ausgelösten Autophagie und den hieraus resultierenden positiven Eigenschaften für unsere Gesundheit. Wenn ich an meine Schulzeit und die in allen Klassenzimmern hängenden Poster mit der Ernährungspyramide denke finde ich den riesigen Paradigmenwechsel faszinierend. Man muss aber auch sehen wieviel Aufklärungsarbeit durch diese jahrelangen Fehlinformationen vor uns liegt. Neben dem Fasten und der Autophagie interessiere ich mich besonders für die Thematik Sport und interessanteste Substanzen im Bereich der Longevity-Forschung.
Eine der neuen Entwicklungen, die viel Interesse weckt, ist die Epigenetik. Wo sehen Sie das Potential der epigenetischen Tests kurz-, mittel-und langfristig als Radiologe und für sich als Privatperson?
Epigenetische Tests sind aus meiner Sicht für gesundheitsbewusste Menschen das zukünftige Mittel der Wahl um den individuellen aktuellen Gesundheitsstatus zu ermitteln und seine individuellen Risiken frühzeitig zu erkennen. Mich fasziniert auch dass die Tests ungeschminkt auch Lebensphasen mit einer schlechteren Lebensführung aufdecken. Quantitative individuelle Parameter aus epigenetischen Tests sind wiederum ein exzellentes Werkzeug, um über die Zeit – also longitudinal – individuelle Fortschritte und Effekte einer durch uns bei neotes initiierten Lebensänderung darzustellen. Dies hat einen unheimlich motivierenden Effekt für viele unserer Kunden.