Longevity – Der Wellnessbegriff des Jahres 2025?

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„Longevity“ als der aufsehenerregendste Begriff in der Wellness- und Gesundheitswelt– abwegig klingt das nicht. Denn immer mehr Menschen suchen nach Antworten darauf, wie sie ihre Gesundheitsspanne maximieren und gleichzeitig an Lebensqualität gewinnen können. Longevity ist derzeit dabei, Lebensziele neu zu definieren, und könnte Antworten auf diese Fragen geben – dabei werden modernste Technologien, wissenschaftliche Erkenntnisse und bewährte Lebensstilstrategien miteinander verbunden.

Wie Longevity den Mainstream erobert  

Longevity kommt aus dem Lateinischen (von „longaevitas“) und bedeutet übersetzt „Langlebigkeit“ oder „langes Leben“. Das Ziel ist, nicht nur länger, sondern vor allem gesünder zu leben und zu altern. Das lässt sich an der Gesundheitsspanne messen, also der Zeit, in der wir frei von Krankheiten und Einschränkungen leben und altern können – im besten Fall bis ins hohe Alter.  

Aus dieser „Lebensphilosophie“, die jeder für sich ein bisschen anders interpretiert, hat sich inzwischen ein weltweiter Gesundheitshype entwickelt – wobei Longevity schon lange kein Trend mehr ist, der wieder verfliegt. Vielmehr ist es ein Lebenskonzept, das sich inzwischen gesellschaftlich etabliert hat. 

Auch in den Medien gewinnt Longevity zunehmend an Aufmerksamkeit: Social-Media-Plattformen wie Instagram und TikTok sind voller Tipps und Trends rund um ein gesundes Altern, während YouTube-Dokumentationen, TV-Reportagen und Bücher das Thema immer tiefer beleuchten. Die Berichterstattung wächst täglich und spiegelt das steigende Interesse an diesem Lebenskonzept wider. 
 
Auffällig ist, dass sich immer mehr Branchen mit dem Thema Longevity beschäftigen. Podcasts, Hotels, Ärzte, Heilpraktiker, Coaches und Retreats greifen das Konzept auf und passen ihre Angebote entsprechend an. Einige gehen sogar so weit, sich umzubenennen – aus Gesundheitspodcasts werden Longevity-Podcasts, und klassische Wellness-Hotels oder Retreats positionieren sich zunehmend als Longevity-Zentren. Diese Entwicklung zeigt, wie stark Longevity als Begriff und Konzept in den Mainstream vordringt und verschiedene Lebensbereiche beeinflusst. 

Der Ursprung des Longevity-Trends 

Während der Begriff „Longevity“ keine bestimmte geografische Herkunft hat, wurde seine heutige Bedeutung stark durch wissenschaftliche und technologische Bewegungen, insbesondere aus den USA, geprägt.  

Biohacker, Wissenschaftler und Technologie-Start-ups forschen an Longevity Maßnahmen und entwickeln neue Technologien und Maßnahmen, um die Lebensqualität über Jahrzehnte hinweg zu optimieren. 

Frühe Impulse kamen von bedeutenden Persönlichkeiten wie Leonard Hayflick, der 1961 die sogenannte „Hayflick-Grenze“ entdeckte: das Limit der Zellteilungen (max. 50–70-mal), das als zentraler Mechanismus des Alterns gilt. Auch Aubrey de Grey, der 2005 mit seinem Buch Ending Aging Aufsehen erregte, spielt eine größere Rolle in der modernen Longevity-Forschung. De Grey ist ein britischer Biogerontologe, der bekannt dafür ist, das Altern als reparierbares biologisches Problem und nicht als unvermeidbaren Prozess zu betrachten. Er glaubt, dass durch wissenschaftliche Interventionen die biologischen Schäden, die durch Alterung entstehen, rückgängig gemacht oder verlangsamt werden können. 

Dave Asprey (Gründer der Bulletproof-Diät) und Bryan Johnson (mit seinem Longevity-Projekt „Blueprint“) haben das Thema Longevity weiter bekanntgemacht und zeigen, wie moderne Technologien, Biohacking und strikte Diäten zur Optimierung des biologischen Alters beitragen können. Ihre Ansätze betonen selbstgesteuerte Maßnahmen wie die Kontrolle von Blutzucker, Intervallfasten und die Nutzung moderner Diagnosetools. 

Auch David Sinclair, Professor an der Harvard Medical School und Autor des Buches „Das Ende des Alterns“, hat weltweit Aufmerksamkeit auf die Altersforschung und die biologische Verlangsamung des Alterungsprozesses gelenkt. Mit seiner Forschung zur Aktivierung von Sirtuinen (Proteine, die den Zellschutz fördern) und Substanzen wie Resveratrol und NMN (Nicotinamid-Mononukleotid) hat er ein wissenschaftliches Fundament gelegt, das viele heutige Longevity-Ansätze beeinflusst. 

Die entscheidenden Faktoren für ein langes Leben 

Während unsere Gene nur etwa 20 % der Lebenserwartung bestimmen, liegen die restlichen 80 % in unserer Epigenetik, werden also durch Faktoren wie Ernährung, Bewegung, Stressmanagement und guten Schlaf mitbestimmt. Das bedeutet: Mit einem bewussten Lebensstil können wir aktiv dazu beitragen, den Alterungsprozess zu verlangsamen und unsere Gesundheitsspanne zu verlängern. Dafür können proaktive „Maßnahmen“, wie gesunde Lebensgewohnheiten, ergriffen werden oder neue Technologien, die dazu beitragen können, die Lebensqualität zu maximieren, eingesetzt werden. Werden diese Faktoren optimiert, kann der Alterungsprozess verlangsamt werden. 

Longevity-Parameter: Welche sind messbar?

Um Longevity wissenschaftlich zu erfassen, gibt es verschiedene messbare biologische Marker, die den biologischen Alterungsprozess und die Gesundheitsspanne widerspiegeln:   

Biologisches Alter (Epigenetischer Marker): Die Messung des biologischen Alters durch DNA-Methylierung, wie z. B. mit der Horvath-Epigenetik-Uhr, ist gut belegt und anerkannt. Diese Methode wird häufig über Bluttests durchgeführt, bei denen epigenetische Veränderungen an der DNA analysiert werden, um das biologische Alter im Vergleich zum chronologischen Alter zu bestimmen. 

Telomerlänge: Bluttests analysieren die Länge der DNA-Endkappen, meist aus weißen Blutkörperchen. 

Entzündungsmarker: Bluttests messen Werte von CRP oder Interleukin-6, die chronische Entzündungen anzeigen. 

Oxidativer Stress: Urin- oder Bluttests bestimmen freie Radikale und oxidative Schäden (z. B. MDA). 

Blutzucker und Insulin: Blutproben messen den Nüchternblutzucker und die Insulinreaktion. 

Mitochondriale Funktion: Bluttests oder Muskelbiopsien analysieren die ATP-Produktion. 

Sirtuin-Aktivität: Blut- oder Gewebeproben messen Enzymaktivität, die für Zellreparatur relevant ist. 

NAD-Spiegel: Bluttests  messen die Konzentration von NAD⁺, das für Zellenergie und DNA-Reparatur entscheidend ist.  

Diese Marker ermöglichen personalisierte Gesundheitsstrategien und zeigen an, wie gut Longevity-Maßnahmen im Körper wirken. 

Meilensteine der Longevity – Von der Antike bis zur Gegenwart

Die Idee, das Leben durch eine bewusste Lebensführung zu verlängern, ist keineswegs neu. Schon in der Antike beschäftigten sich Philosophen und Heiler mit der Frage, wie man gesund alt werden kann.

Antike:
- Bereits Hippokrates (460–370 v. Chr.), der Vater der modernen Medizin, erkannte, dass ein gesunder Lebensstil der Schlüssel zur Vorbeugung von Krankheiten ist.
- In China war der taoistische Ansatz zur Langlebigkeit (z. B. Atemtechniken, Ernährung und Meditation) essenziell für das Verständnis von Gesundheit und Wohlbefinden.

Mittelalter:
- Der Begriff der Langlebigkeit tauchte vereinzelt in medizinischen und theologischen Texten auf, häufig in Zusammenhang mit dem Wunsch nach einem langen Leben.
- Allerdings fehlten im Mittelalter konkrete medizinische Maßnahmen – die Diskussion um Langlebigkeit blieb eher philosophisch oder religiös geprägt.

17. bis 19. Jahrhundert: Beginn der systematischen Forschung
- 1623: Sir Francis Bacon beschrieb in seinen Schriften, dass der Mensch durch wissenschaftliche Fortschritte in der Lage sein könnte, das Leben zu verlängern.
- 18. Jahrhundert: Mit der Aufklärung und der wissenschaftlichen Revolution wurde Langlebigkeit zunehmend ein Ziel der Medizin. Die Erforschung von Krankheiten und Hygienemaßnahmen nahm zu.

20. Jahrhundert: Prävention und Anti-Aging werden zentrale Themen
- 1928: Entdeckung der Vitamine (Vitamin C, D) und deren Rolle für die Gesundheit. Dies führte dazu, dass Nahrungsergänzungsmittel als Teil der Prävention populär wurden.
- 1961: Leonard Hayflick entdeckte die Hayflick-Grenze – das Limit der Zellteilungen, das als biologischer Mechanismus des Alterns gilt. Diese Entdeckung legte die Grundlage für die moderne Longevity-Forschung.
- 1970er-Jahre: Prävention wird in der westlichen Medizin stärker betont. Gesundheitskampagnen zur Bekämpfung chronischer Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen setzen auf Bewegung und Ernährung.
- 1980: Anti-Aging-Medizin etabliert sich als Teilgebiet der Longevity-Forschung. Forschung zu Hormonersatztherapien und Nahrungsergänzungsmitteln beginnt.

2000er-Jahre: Durchbruch durch Wissenschaft und Technologie
- 2001: Die Entschlüsselung des menschlichen Genoms ermöglicht neue Forschungen zur genetischen Basis des Alterns.
- 2007: Aubrey de Grey veröffentlicht sein Buch „Ending Aging“, in dem er beschreibt, wie das Altern nicht nur verlangsamt, sondern potenziell gestoppt werden könnte. Er prägte den Begriff der biologischen Unsterblichkeit als Ziel der Longevity-Forschung.

2010er-Jahre: Longevity als Lifestyle und Markttrend
- 2013: Dave Asprey, Gründer von Bulletproof, bringt das Biohacking in die öffentliche Diskussion. Sein Ziel ist es, durch gezielte Lebensstilinterventionen die Gesundheit und die Lebenserwartung zu verlängern.
- 2019: Bryan Johnson startet sein Longevity-Projekt „Blueprint“, eine Kombination aus Bewegung, strenger Diät und medizinischen Tests und schafft damit ein weiteres Vorreitermodell.

2020er-Jahre: Longevity im Mainstream
- 2020: Longevity-Retreats wie der Lanserhof erleben einen Boom und richten sich zunehmend an ein gesundheitsbewusstes Publikum
- 2022: Longevity wird zunehmend ein Thema in den Bereichen Prävention, Ernährung, mentale Gesundheit und Hightech-Medizin. Immer mehr medizinische Studien belegen, dass einfache Lebensstiländerungen das biologische Alter beeinflussen können.
- 2023: Ingmar P. Brunken, der erste deutsche “Thymonaut”, macht die Thymusverjüngung bekannt – ein Verfahren zur Regeneration der Thymusdrüse, das die Immunabwehr stärkt und das biologische Alter senken soll.
- 2025: Die Demokratisierung von Longevity-Technologien könnte durch Wearables, KI-gestützte Diagnosen und kostengünstige medizinische Innovationen vorangetrieben werden.

Longevity und Präventivmedizin – Was ist der Unterschied? 

Während Präventivmedizin in erster Linie Krankheiten vorzeitig erkennen soll, um Behandlungserfolge zu erhöhen, zielt Longevity darauf ab, die biologischen Prozesse des Alterns zu verlangsamen, die Zellregeneration zu fördern und die allgemeine Leistungsfähigkeit ein Leben lang zu erhalten.  

Anstatt die klassische Prävention zu ersetzen, ergänzt Longevity moderne medizinische Ansätze durch neue Technologien wie epigenetische Tests, KI-gestützte Diagnosen oder Stammzelltherapien. Gleichzeitig bleiben bewährte Maßnahmen wie eine gesunde Ernährung, Bewegung und Stressmanagement essenzielle Bestandteile. In diesem Sinne arbeiten Longevity-Konzepte oft mit Ärzten, Forschern und Präventionsmedizinern zusammen, um individuell zugeschnittene Gesundheitsstrategien zu entwickeln. 

Gleichzeitig wird Longevity zunehmend kommerzialisiert, wodurch neue Marktsegmente entstehen – von Longevity-Retreats bis hin zu personalisierten Anti-Aging-Therapien. Dieser Trend könnte Menschen dazu motivieren, sich stärker mit ihrer Gesundheit auseinanderzusetzen und Longevity als Investition in Lebensqualität zu verstehen. 

Exkurs: Longevity-Diäten und widersprüchliche Ansätze 

Bei der Recherche zu verschiedenen Ernährungsstrategien, die sich positiv auf die Longevity auswirken sollen, stößt man auch auf widersprüchlich wirkende Ernährungsansätze, beispielsweise, wenn es um die Frage geht, wie viel Protein oder welche Art von Fetten optimal für ein langes und gesundes Leben sind.  
Zwei bekannte Beispiele, die diesen Widerspruch verdeutlichen, sind die fettreiche Bulletproof-Diät und die mediterrane Diät. 

1. Die Bulletproof-Diät: Fett als Hauptenergiequelle 

• Die Bulletproof-Diät basiert auf der Idee, dass hochwertige Fette die primäre Energiequelle des Körpers sein sollten, um den Blutzuckerspiegel stabil zu halten, den Stoffwechsel zu fördern und den Körper in einen Zustand der Ketose zu versetzen. 
• Dabei wird die Proteinzufuhr bewusst niedrig gehalten, um eine Überaktivierung des mTOR-Signalwegs zu vermeiden, der mit Zellalterung und altersbedingten Krankheiten in Verbindung gebracht wird. 
• Der Fokus liegt auf MCT-Öl, Butter oder Ghee, einer sehr geringen Kohlenhydratzufuhr und moderaten Mengen an Proteinen. 

Widerspruch: 
In der langfristigen Longevity-Forschung wird jedoch oft betont, dass besonders im Alter eine ausreichende Proteinaufnahme notwendig ist, um den altersbedingten Abbau der Muskelmasse (Sarkopenie) zu verhindern. Dabei spielt nicht nur die Menge, sondern auch die Art des Proteins eine entscheidende Rolle: Hochwertige Proteine mit einem hohen Gehalt an essenziellen Aminosäuren, insbesondere Leucin, sind wichtig, um die Muskelproteinsynthese effektiv zu unterstützen. 
Zudem gibt es Bedenken, dass eine langfristig fettreiche Ernährung, insbesondere bei übermäßigem Konsum gesättigter Fette, negative Auswirkungen auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit haben könnte. 
 

2. Mediterrane Ernährung: Pflanzliche Nährstoffe und ausgewogene Proteine 

• Die mediterrane Diät wird oft als eine der besten Ernährungsweisen für Langlebigkeit betrachtet. Sie kombiniert hochwertige pflanzliche Fette (Olivenöl), Antioxidantien, Ballaststoffe und moderate Mengen an Protein aus Fisch, Hülsenfrüchten oder magerem Fleisch. 
• Diese Diät fördert nicht nur die Herzgesundheit, sondern unterstützt durch den ausgewogenen Protein- und Nährstoffmix auch den Muskelerhalt im Alter. 
• Sekundäre Pflanzenstoffe, wie Polyphenole in Olivenöl oder Rotwein, tragen zusätzlich zur Zellgesundheit und Entzündungshemmung bei. 

Widerspruch: 
Die moderate Proteinaufnahme könnte jedoch für ältere Menschen oder Sportler nicht ausreichen, um den Muskelerhalt oder -aufbau optimal zu unterstützen. Zudem kann die Umsetzung der mediterranen Ernährung in westlichen Ländern durch die Verfügbarkeit und Kosten frischer, unverarbeiteter Lebensmittel erschwert werden. 
 

3. Intervallfasten als Brücke zwischen beiden Konzepten 

 • Intervallfasten wird in beiden Ernährungsansätzen als Schlüsselstrategie anerkannt, um die Zellregeneration anzuregen, Entzündungen zu reduzieren und den mTOR-Signalweg zu regulieren. 
• Durch das Fasten wird der Mechanismus der Autophagie aktiviert, bei dem beschädigte Zellen abgebaut und recycelt werden. Dieser Prozess kann auch zur Prävention von neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer beitragen. 

Statt sich für eine extreme Diät zu entscheiden, könnte eine Mischung sinnvoll sein: 
• An Trainingstagen oder bei älteren Personen: Höhere Proteinaufnahme zur Unterstützung des Muskelerhalts, idealerweise aus hochwertigen Quellen wie Fisch, Hülsenfrüchten oder magerem Fleisch. 
• An Fastentagen oder in Phasen geringerer körperlicher Aktivität: Moderate Proteinzufuhr, um mTOR zu begrenzen und die Zellreparatur durch Autophagie zu fördern. 

Um die optimale Longevity-Ernährungsstrategie zu finden, sollte ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt werden, der individuelle Bedürfnisse, Lebensstil und gesundheitliche Voraussetzungen berücksichtigt. Es kann sinnvoll sein, einen Arzt oder eine Ernährungsberatung mit Spezialisierung auf Longevity hinzuzuziehen, um ein maßgeschneidertes Gesamtkonzept auf wissenschaftlicher Basis zu erstellen. 

Zukunftsausblick: Entwickelt sich Longevity vom „Mainstream-Trend“ zur festen Lebensstrategie?  

Bis 2025 hat Longevity zunehmend an Bedeutung gewonnen und lässt sich inzwischen ähnlich wie Wellness und Prävention in den Alltag integrieren. 

Technologische Treiber: 

• Wearables und Health-Tracker: Künftige Wearables werden nicht nur Schritte oder den Puls messen, sondern auch biologische Marker wie Entzündungen oder Hormonspiegel überwachen. Sie könnten personalisierte Empfehlungen liefern, um den Alterungsprozess gezielt zu verlangsamen. 

• KI-gestützte Prävention: Künstliche Intelligenz kann individuelle Gesundheitspläne erstellen und Krankheiten frühzeitig erkennen. 

• Genetische und epigenetische Tests: Diese Tests könnten Routineuntersuchungen werden und Longevity Maßnahmen genauer auf die individuellen Bedürfnisse abstimmen. 

Regenerative Medizin: 

Fortschritte in der Stammzelltherapie und Thymusverjüngung könnten bald Teil der allgemeinen Gesundheitsversorgung werden. Solche Therapien versprechen, geschädigte oder alternde Zellen durch jüngere, funktionierende Zellen zu ersetzen. 

Lebenserwartung bei Geburt in Deutschland (in Jahren)

Longevity in der Politik 

Auch die politische Unterstützung der Langlebigkeitsforschung wächst. Mit Blick in die USA sieht auch Präsident Donald Trump Altern zunehmend als vermeidbaren Zustand und fördert Therapien wie Stammzellbehandlungen, sowie den Aufbau eines präventiven Gesundheitssystems, das nicht nur Krankheiten behandelt, sondern eben auch das Altern an sich verlangsamt.  

Kritiker warnen jedoch vor möglichen Ungerechtigkeiten und Risiken, falls der Zugang auf Wohlhabende beschränkt bleibt.  

Es ist gut vorstellbar, dass die dortige Politik das Interesse verfolgen könnte, durch präventive Maßnahmen und Longevity-Forschung langfristig die Kosten im Gesundheitssystem zu senken. Denn Prävention ist trotzdem noch kosteneffizienter als die Behandlung chronischer Krankheiten wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. In den USA könnten Longevity-Technologien langfristig Medicaid- und Medicare-Ausgaben reduzieren, indem sie die Krankheitslast verringern und die Bevölkerung gesünder halten- Ein wirtschaftliches Argument, das durchaus zur politischen Strategie passen könnte. 

Auch die deutsche Politik hat das Thema Longevity bereits auf dem Schirm: Die 2023 gegründete Verjüngungspartei (VJP) möchte staatliche Investitionen in Altersforschung, regenerative Medizin und personalisierte Prävention fördern, um Longevity nicht nur für eine wohlhabende Elite, sondern für die gesamte Gesellschaft zugänglich zu machen.

Longevity Persönlichkeiten im Internet

Auch online teilen zahlreiche Personen des öffentlichen Lebens, Influencer und Experten spannende Einblicke, Tipps und wissenschaftliche Erkenntnisse rund um das Thema Longevity.  

 Hier einige Beispiele:  

Bryan Johnson: Als Unternehmer und Biohacker investiert Bryan Johnson erhebliche Mittel in Projekte zur Lebensverlängerung und teilt seine Erfahrungen und Fortschritte auf seinem Instagram-Profil.

Kayla Barnes: Sie ist Expertin für Gehirngesundheit und „Female Longevity” und bietet auf ihrem Instagram-Kanal sowie in ihrem Podcast “Brain Biohacking” Tipps zur Optimierung der geistigen und körperlichen Gesundheit. Besonders wichtig ist ihr, dass der Körper von Frauen anders konzipiert ist, als der von Männern und somit auch einer individuellen Optimierung bedarf.

Luke Jaque-Rodney: Fokussiert auf einen bewussten Lebensstil, Minimalismus und gesunde Ernährung, teilt er auf Instagram  und in seinem Buch “100 werden” seine Ansichten und Ratschläge für ein nachhaltiges Leben.

Anastasia Rastorguev: Bekannt aus dem deutschen Fernsehen, setzt sie sich intensiv mit Themen rund um Zuckerfreiheit und gesundes Altern auseinander und teilt ihre Erkenntnisse mit ihrer Community.

Kristine Zeller und Dr. Kati Ernst sind Gastgeberinnen des “Lifestyle of Longevity”-Podcasts , in dem sie verschiedene Aspekte eines langen und gesunden Lebensstils diskutieren.

Nina Ruge: Als Moderatorin und Autorin beschäftigt sie sich mit Themen der Langlebigkeit und bietet in ihrem Podcast “staYOUNG” Einblicke in aktuelle Forschung und praktische Tipps, insbesondere im Kontext der Menopause.

Diese Personen bieten vielfältige Perspektiven und Ratschläge zum Thema Longevity und können als Inspiration für diejenigen dienen, die sich intensiver mit diesem Thema beschäftigen möchten. 

Longevity im Alltag umsetzen 

Wer langfristig gesund und vital altern möchte, kann bereits mit einfachen, wissenschaftlich fundierten Strategien viel erreichen. Longevity im Alltag umsetzen bedeutet vor allem, gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung, guten Schlaf und effektives Stressmanagement in die tägliche Routine zu integrieren. Diese grundlegenden Säulen der Longevity bilden die Basis für ein langes, gesundes Leben. Longevity-Retreats oder spezialisierte Gesundheitsprogramme können ein wertvolles Upgrade sein, indem sie zusätzliche medizinische Tests, personalisierte Ernährungspläne oder Hightech-Methoden zur Gesundheitsoptimierung bieten. Doch die entscheidenden Faktoren für eine langfristige Langlebigkeit liegen in den alltäglichen Gewohnheiten – und diese sind für jeden umsetzbar: 

1. Ernährung und Fasten 

Eine ausgewogene Ernährung (z. B. Vermeidung von Zucker und verarbeiteten Lebensmitteln) können den Alterungsprozess verlangsamen, Entzündungen reduzieren und die Zellregeneration fördern. 

Intervallfasten: Reguliert den Blutzucker, reduziert Entzündungen und aktiviert Zellreparaturprozesse.  

Pflanzenreiche Ernährung: Gemüse, Beeren und gesunde Fette (z. B. aus Nüssen und Olivenöl) liefern essenzielle Nährstoffe.  

Proteinquellen gezielt wählen: Hochwertige pflanzliche Proteine oder Fisch unterstützen Muskel- und Zellgesundheit.    

2. Bewegung und Fitness: kostenlos und wirksam  

Regelmäßige körperliche Aktivität verbessert die Herz-Kreislauf-Gesundheit, stärkt Muskeln und Knochen und fördert die Langlebigkeit. 

Ausdauertraining: Regelmäßiges Gehen, Laufen oder Radfahren stärkt Herz und Gefäße.  

Krafttraining: Erhält die Muskelmasse, die mit zunehmendem Alter abnimmt – wichtig für Mobilität und Stoffwechsel.  

Flexibilität & Balance: Yoga oder Mobilitätsübungen beugen Verletzungen vor.  

3. Schlaf und Erholung: Regeneration für Körper und Geist  

Qualitativ hochwertiger Schlaf (7-9 Stunden pro Nacht) ist essenziell für die Regeneration des Körpers, die Hormonbalance und die geistige Gesundheit. 

Regelmäßige Schlafzeiten fördern die natürliche Hormonregulation.  

Schlafumgebung optimieren: Ruhe, Dunkelheit und kühle Temperaturen sorgen für erholsame Nächte.  

Digitale Detox-Zeit: Mindestens eine Stunde vor dem Schlafengehen auf Bildschirme verzichten.  

Hell-Dunkel-Rhythmus: Tageslicht fördert Wachheit, Dunkelheit aktiviert Melatonin für besseren Schlaf. Künstliches Licht vor dem Schlafengehen vermeiden. 

4. Stressmanagement und mentale Gesundheit für ein längeres Leben  

Chronischer Stress beschleunigt den Alterungsprozess und erhöht das Risiko für Krankheiten. Mentale Gesundheit ist entscheidend für ein langes, erfülltes Leben. Meditation, Hobbys oder soziale Verbindungen können helfen Stress zu reduzieren und die mentale Gesundheit zu stärken. 

Meditation und Atemübungen senken den Cortisolspiegel und fördern die Resilienz.  

Naturzeit: Studien zeigen, dass regelmäßige Aufenthalte im Grünen Stresshormone reduzieren.  

Soziale Kontakte pflegen: Ein starkes soziales Umfeld ist ein entscheidender Faktor für Langlebigkeit.  

5. Medizinische Prävention und Technologie 

Regelmäßige Gesundheitschecks, personalisierte Medizin und neue Technologien (z. B. Biomarker-Analysen) helfen, Krankheiten frühzeitig zu erkennen und zu verhindern. 

6. Umwelt und Toxine 

Die Vermeidung von Umweltgiften und die Förderung einer gesunden Umgebung tragen zur Langlebigkeit bei. 

Dazu gehören Saubere Luft und eine optimale Wasserqualität.  

7. Soziale Verbindungen und Sinn im Leben 

Enge soziale Beziehungen (z. B. bestehende Freundschaften) und ein Gefühl von Sinn und Zweck im Leben sind entscheidend für die psychische und physische Gesundheit. 

Fazit: Ein neuer Weg zur Gesundheit 

Longevity ist eben nicht nur ein Trend, sondern markiert als vielseitiges Konzept einen Wendepunkt in der Wellness- und Gesundheitsbranche und auch darüber hinaus. Mit neuen Technologien wie Wearables, epigenetischen Tests und KI-gestützter Prävention bietet Longevity individuelle Ansätze zur Gesundheitsoptimierung. Etablierte Unternehmen reagieren bereits darauf, indem klassische Wellness-Retreats zu Longevity-Zentren umfunktioniert werden. Auch die Politik erkennt zunehmend die Bedeutung von präventiven Maßnahmen, um die Gesundheitssysteme langfristig zu entlasten. Die kommenden Jahre werden zeigen, wie tiefgreifend dieser Wandel unseren Alltag und die Gesundheitssysteme beeinflussen wird – Longevity ist aber aktuell auf gutem Weg, der prägende Begriff für das Jahr 2025 zu werden. 

Quellen:

  • Somu Yadav, Pawan Kumar Maurya. Correlation Between Telomere Length and Biomarkers of Oxidative Stress in Human Aging. Rejuvenation Res. 2022.
  • Horvath S. et al. DNA methylation age of human tissues and cell types.Genome Biology. 2013.
  • Mohammad Bagherniya et al. The effect of fasting or calorie restriction on autophagy induction: A review of the literature. Ageing Res Rev. 2018.
  • Holger Bierhoff. Genetik, Epigenetik und Umweltfaktoren der Lebenserwartung – Welche Rolle spielt Nature-versus-Nurture beim Altern? Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz. 2024.
  • Prof. Dr. med. Bernd Kleine-Gunk. Weniger ist mehr: Fasten und Langlebigkeit. Natürlich Medizin! 2024.
  • How to end ageing with Aubrey de Grey. Artikel.
  • Bild: Ian Allen.
Autor
PD-Dr.-Axel-Polack-Leitender-Wissenschaftlicher-Beirat
PD Dr. med. Axel Polack
Leitender Wissenschaftlicher Beirat
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